Newsletter #12 / Mär 2021
Liebe Freund*innen der con gressa,
sie sind gekommen, um zu bleiben. Sie gehen nicht mehr weg. Die Rede ist hier nicht vom gleichnamigen Lied der Band “Wir sind Helden”, sondern – wie könnte es anders sein – von den digitalen Tools, die unsere Arbeit und unser Leben fest im Griff haben.
Und so haben wir auch in dieser Ausgabe unseres Newsletters reichlich Digitales im Gepäck: praktische Tipps für Online-Workshops, eine Umdenkempfehlung für inklusivere und nachhaltigere Wissenschaftskonferenzen und ein Online-Moderationstraining.
Seit kurzem Teil des con-gressa-Teams sind unsere Praktikantinnen Melek Külcür und Dariya Babiy – wenn auch weiterhin “nur” digital. Melek greift uns aus Ludwigshafen unter die Arme und wird unser Berliner Büro wohl nie von innen sehen … Schöne neue Welt!? Oder mit den Worten von “Wir sind Helden”: „Wir sagen den Untergang ab ohne runter zu schauen.“
Bleiben Sie uns weiterhin treu!
Susann Morgner, Christine Titel und Jörg Weiss
Geschäftsführung con gressa GmbH
Screenshot ConceptBoard, Winter School Wissenschaft kommunizieren!
Wieder etwas Neues: Mit unserer digitalen Winterschool Wissenschaftskommunikation, die wir in Kooperation mit Wissenschaft im Dialog (WiD) durchführen, haben wir ein gut in den Arbeitsalltag integrierbares Workshop-Format geschaffen. Die Evaluation durch die Teilnehmenden zeigt, das Konzept und Tools aufgehen.
1. Dauer und Zeit an die Bedürfnisse der Teilnehmenden anpassen
Unsere Wisskomm Schools sind ein Angebot für Nachwuchskräfte aus Wissenschaft und Kommunikation. Für viele ist dies eine persönliche Weiterbildung, die nicht immer vom Arbeitgeber bezahlt und unterstützt wird. Damit sich niemand frei nehmen oder Arbeitszeit freischaufeln muss, haben wir die School als “Frühstücksformat” angelegt. Vier Tage lang gab es Frühsport fürs Hirn von 8 bis 10 Uhr.
Und auch Pausen sind nicht zu vergessen: Gönnen Sie sich und den Teilnehmenden nach 60 Minuten Arbeit fünf Minuten Bildschirm-Pause.
2. Kürzere Impulse mit weiterführendem Material
Einen dreistündigen Vortrag auf 45 Minuten zu kürzen geht nicht? Doch das geht. Die Teilnehmenden werden es Ihnen danken. Reduzieren und komprimieren Sie die Inhalte auf die wesentlichen Botschaften. Die “deep dives” gibt es ganz nach eigenem Bedürfnis und Zeit über mitgelieferte Linklisten und Leseempfehlungen. So kann jede*r nach eigenem Geschmack in die Materie eintauchen und der Workshop ist zugänglicher für Einsteiger*innen.
3. Ergänzende asynchrone Formate
Überlegen Sie genau, was im Plenum mit allen besprochen werden muss und was Sie über andere Kommunikationswege behandeln könnten. Muss dafür jede*r in Echtzeit dabei sein oder geht es auch asynchron? Bei der Wisskomm School nutzen wir Slack als asynchrone Kommunikationsplattform. Die Vorstellungsrunde startet schon eine Woche vor dem Workshop im Begrüßungschannel. Kleine Übungen werden als “Hausaufgaben” per Slack-Direktnachricht an die Referent*innen übermittelt. Auch das Feedback gibt es über diesen Kanal. Themenvorschläge und Projektpitches werden in Slack eingestellt und von den Teilnehmenden bewertet. Und auch die eine oder andere Frage an die Impulsgeber*innen erfolgt über Slack. Und das alles losgelöst von der eigentlichen Workshopzeit – je nachdem, wer wann Zeit hat.
4. Arbeit in Kleingruppen
Die Diskussion und das Erarbeiten von Lösungsansätzen ist in einem Kreis von mehr als 20 Personen auch in Präsenz schon schwierig, online ist es umso schwieriger. Was hilft sind Kleingruppen. MIt wenigen Klicks sind die Teilnehmenden in Breakouts geschickt, wo sie in Fünfer-Gruppen diskutieren und arbeiten können. Die Workshopleiter*innen schauen in den Breakout-Räumen vorbei und bieten Hilfestellung – so klappt´s!
5. Kollaborativ arbeiten mit ConceptBoard
Die Arbeit in Kleingruppen visualisieren wir mit ConceptBoards. Mit den vorstrukturierten Boards arbeiten die Teilnehmenden an Konzepten für ihre Kommunikationsprojekte. So wird Zeit gespart und es entsteht auch gleich eine Präsentationsvorlage für die Vorstellung im Plenum. Feedback der Experten gibt es live und über die Kommentarfunktion in den Boards.
Klingt spannend? Melden Sie sich an für unsere Spring School Wissenschaftskommunikation vom 26. bis 29. April 2021 (https://wissenschaftkommunizieren.de/).
Guck mal, da geht das Mädel von Müllers. Die war nach Leipzig zum Studium gegangen. Soll jetzt schon Professor sein, dabei ist sie noch so jung.
Sicher können sich die meisten solche Situationen vorstellen, haben sie vielleicht selbst schon erlebt. Selten kommen Wissenschaftler*innen, die vom Lande oder aus Kleinstädten stammen, in ihre Heimatorte zurück, um dort zu leben. Meist arbeiten und wohnen Sie in den Universitätsstädten oder Wissenschaftszentren. Bei Besuchen „Zuhause“ sind sie für die meisten ehemaligen Mitbürger*innen höchstens zufällige Gesprächspartner*innen. Aber das muss nicht länger so sein! Es stört uns schon lange, dass viele Aktivitäten der Wissenschaftskommunikation nur die Bewohner*innen großer Städte erreichen. Dort haben auch Laien Gelegenheit, sich in Universitätsvorlesungen, Langen Nächten und Tagen der Wissenschaften und anderen Formaten zu informieren. Diese Möglichkeit fehlt in kleinen Gemeinden und „auf dem flachen Land“. – Vielleicht ein Aspekt der viel diskutierten und aktuell untersuchten Unterschiede zwischen Stadt und Land.
Unsere Idee: Wissenschaftler*innen erzählen in ihren Herkunftsgemeinden über ihr Fach, ihre Erfolge und Misserfolge im Forscherleben. Und beantworten Fragen. Die Veranstaltungen finden in Verbänden und Vereinen bzw. an Orten statt, die den Bewohner*innen aus ihren alltäglichen Leben geläufig sind wie z B. bei der Freiwilligen Feuerwehr, im Landfrauenverband, in der Gemeindebibliothek, der Kneipe oder auch der örtlichen Sparkasse.
Seitdem wir 2018 unsere erste Projektidee formuliert haben, sind wir auf der Suche nach Partner*innen und – ja, auch Geldgeber*innen – für die Realisierung. Nun gibt es in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ein zeitlich begrenztes Pilotprojekt. Unter dem Titel Wissenschaft. Zukunft. Zuhause. antworten Wissenschaftler*innen im süddeutschen Raum, vorerst in Online-Veranstaltungen, auf die Frage „Und was machst Du so?“
Wir brennen darauf, Wissenschaftler*innen mit ihren ehemaligen Mitschüler*innen, Freund*innen, Nachbar*innen in allen Regionen Deutschlands auch persönlich zusammenzubringen. Und bleiben dran, die nötigen Partner*innen und Mittel für die geplante Weiterführung zu finden.
Screenshot aus: Sarabipour, Sarvenaz, et al. „Evaluating features of scientific conferences: A call for improvements.“ BioRxiv (2020).
In einer Studie von Sarvenaz Sarabipour et al. wurden 270 Präsenzkonferenzen auf Nachhaltigkeit, Inklusion und Barrierearmut untersucht. Die Analyse zeigt großes Verbesserungspotenzial. Die Autor*innen rufen auf zu einer Reform wissenschaftlicher Konferenzen und geben praktische Tipps und konkrete Handlungsempfehlungen, z. B. für hybride und virtuelle Formate.
Stillstand ist Rückschritt. Das gilt sicherlich ganz besonders für Wissenschaft und Forschung, sollte man meinen. Umso erstaunlicher ist es, dass sich das Format Wissenschaftskonferenz in den letzten Jahrzehnten kaum verändert hat. Keynotes, Parallel Sessions, Q&A, Posterpräsentation und Conference Dinner – wir meinen, da geht mehr.
Mit der digitalen Transformation vieler Veranstaltungen beobachten wir einen Veränderungswillen, den man gut für neue Formate nutzen könnte. Wir haben jetzt die Chance, Konferenzen interaktiver, nachhaltiger und inklusiver zu machen. Fördern Sie beispielsweise den Nachwuchs in speziellen Networking-Sessions. Bieten Sie “Office Hours” mit den Koryphäen an. Oder wie wäre es mit Flash Talks oder einer Online-Videogalerie statt einer A0-Papierwüste. Erhöhen Sie die Diversität an Teilnehmenden und Perspektiven, z. B. indem Sie eine Online-Teilnahme ermöglichen oder Kinderbetreuung anbieten. Viele Ideen finden Sie im Paper von Sarvenaz Sarabipour et al.: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2020.04.02.022079v3.full.pdf
Grafik: con gressa GmbH
Irgendwie sprechen immer die gleichen Personen. Die Diskussion kommt nicht so recht in Gang. Und die Meetings sind zäh und wenig interaktiv. Kommt Ihnen das bekannt vor? In unseren Moderationstrainings zeigen wir, wie es besser geht. Eindrücke von unserem Coaching für das Leibniz-Institut für Medienforschung Hans-Bredow-Institut (HBI).
Wir alle verbringen sehr viel Zeit in Online-Besprechungen. In diesem für uns neuen digitalen Raum ist es besonders wichtig, dass eine Moderation für eine gute Gesprächskultur sorgt. Das finden auch die Mitarbeiter*innen des Hans-Bredow-Instituts in Hamburg. Wir wurden gebucht, um im Rahmen eines Coaching-Workshops Impulse zu Formaten, Methoden und Moderationstechniken zu geben. Auch auf technische Fallstricke in der Online-Moderation gingen wir ein. Die Teilnehmenden erhielten Feedback zu von ihnen erstellten Moderationskonzepten und in gemeinsamen Fallbesprechungen wurden ganz praktische Tipps erarbeitet.
Wäre das auch für Sie interessant? Ein vierstündiges Moderationstraining mit zwei Coaches bieten wir ab 1.800,00 EUR netto. Für eine Buchung melden Sie sich gern unter info@congressa.de.
Foto: con gressa GmbH
Das von der VolkswagenStiftung geförderte Projekt wurde vom Schloss Herrenhausen in Hannover komplett ins Digitale übersetzt. Der Erfolg lässt sich an der enormen Beteiligung messen: Während der zweieinhalb Veranstaltungstage kamen rund 700 Teilnehmende der außerordentlich diversen Gemeinschaft zum Thema Kirchenumnutzung zusammen. Das waren mehr als doppelt so viele Besucher*innen wie bei der klassischen Präsenzveranstaltung erwartet und dort überhaupt möglich!
Und den Teilnehmenden wurde auch Einiges geboten. Neben den klassischen Vorträgen gab es verschiedene Postersessions und begleitende Diskussionsgruppen, außerdem virtuelle Ausstellungsrundgänge und einen Bereich zum Austausch von weiterführenden Informationen. So wurde ausgiebig Raum geschaffen für eine intensive Diskussion von Themen und Fragen, die auch Europa-übergreifend relevant sind. Wir durften als Zuhörende feststellen, dass das Thema “Umnutzung von Kirchengebäuden” durchaus polarisiert und sowohl die einzelnen Gemeinden als auch die Gesellschaft insgesamt angeht. Für das erfolgreiche Gelingen dieser Debatte sorgte con gressa mit einem vierköpfigen Team. Wir bespielten die Eventwebsite mit dem Tool Howspace und betreuten die Workshops mit über 60 Referent*innen als Tech-Support. Der Großteil des Programms wurde außerdem für das internationale Publikum simultan übersetzt und aufgezeichnet, sodass Programmteile auch später öffentlich gemacht werden können. Und als Beitrag mit noch größerer Reichweite debattierten Vertreter*innen in der Herrenhäuser Gesprächsrunde am Abend via Live-Stream bei NDR Kultur.
Foto: con gressa GmbH
Log dich ein – das wird fein! Gut 350 Netzwerkkoordinator*innen des Hauses der Kleinen Forscher trafen sich im November 2020 virtuell. Mit Impulsen vom Wissenschaftsjournalisten Dr. Ranga Yogeshwar und der Analogastronautin Dr. Carmen Köhler war es ein wirklich inspirierendes Digitalereignis.
Auch hier war die Trauer zunächst groß: Die geliebte Netzwerktagung – sonst immer ein Highlight im Kalenderjahr der Stiftung – konnte nicht wie gewohnt in Präsenz in Berlin stattfinden. Ein digitales Happening, welches Wertschätzung ausdrückt und Motivation stiftet, musste her. Da helfen bekannte Keynoter, ein charmanter Fernsehmoderator, Pausensport, Verpflegungspakete und viele interaktive Sessions und Austauschformate. Sogar ein digitales Barcamp gab es.
con gressa entwickelte das Digitalkonzept, beriet in der Format- und Programmgestaltung, registrierte die Teilnehmenden und verantwortete die technische Umsetzung.
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