Newsletter #17 / April 2024
Liebe Freund*innen der con gressa,
es ist mal wieder an der Zeit, Altes zu hinterfragen und neue Wege zu beschreiten. Wir haben unseren Umdenk-Modus aktiviert und bringen in unserer neuesten Newsletterausgabe etwas “Futter” für Ihren Kopf. Vielfalt, Inklusion und Chancengleichheit sind für uns mehr als nur Schlagworte. Jörg Weiss teilt praktische Tipps, wie Sie diese Themen angehen können. Auch im Bereich des Corporate Publishing weht ein frischer Wind: “Frühjahrsputz” mit Katja Spross. Unsere neu konzipierten Magdeburger „Tomorrow Labs“ widmen sich dem Übermorgen und mit der Woche der Wissenschaftskommunikation haben wir ein neues Format an der Universität Hamburg erprobt.
Und noch ein kleiner Vorgeschmack: Mit „Fragile Freiheit – Geflüchtete Wissenschaftler*innen im Dialog“ geht demnächst unser zweites BMBF-gefördertes Projekt an den Start – wir sind stolz und glücklich und werden in der nächsten Ausgabe berichten!
Mit den besten Wünschen
Susann Morgner und Jörg Weiss
Geschäftsführung con gressa GmbH
Bild: KI-generiert mit DALL-E
Laut Statistischem Bundesamt leben in Deutschland 7,8 Millionen Menschen mit Schwerbehinderung, fast jede*r Vierte hat einen Migrationshintergrund und jede siebte Person gilt als armutsgefährdet. Doch wo sind diese Menschen, wenn wir an die Teilnehmenden unserer Outreach-Aktivitäten denken, oder uns in unseren Kommunikationsteams umschauen? Wäre es nicht wünschenswert, wenn Vielfalt und Chancengleichheit auch in Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation ihren festen Platz finden? Jörg Weiss gibt praktische Tipps, wie Sie die Sache angehen können.
Der erste Schritt ist vielerorts getan: Wir sind sensibilisiert und beschäftigen uns mit dem Themenkomplex „Vielfalt, Inklusion und Chancengleichheit”. Das zeigt nicht zuletzt das große Interesse an meiner Diversity-Sessions beim Forum Wissenschaftskommunikation und der Jahrestagung des Bundesverbands Hochschulkommunikation im letzen Jahr. Die dort eingeholten Stimmungsbilder der Teilnehmenden machen jedoch deutlich: Es fehlt an Wissen und Ressourcen, um geeignete Maßnahmen umzusetzen. Auch nach Best Practice muss man hierzulande lange suchen.
Damit das nicht so bleibt, helfen Ihnen vielleicht diese praktischen Tipps, die auch ich mir vorgenommen habe:
1. Beginnen Sie bei sich selbst
Wo begegnet Ihnen Vielfalt im privaten und beruflichen Umfeld? Wo fehlt diese? Welche Bilder und Stereotype haben Sie selbst im Kopf, wenn Sie beispielsweise an eine Professorin oder einen Besucher Ihrer Veranstaltung denken? Wie beeinflusst dies möglicherweise Ihre Entscheidungen und Ideen? Reflektieren Sie Ihre Gedanken mit Freund*innen und Kolleg*innen. Oft ist uns gar nicht bewusst, wo unsere Blind Spots sind (Stichwort: Unconscious Bias).
3. Starten Sie in Ihrer “Nachbarschaft”
Gibt es in Ihrem unmittelbaren Umfeld, in Ihrer Nachbarschaft, benachteiligte Minderheiten, die Sie bisher nicht erreicht haben? Haben Sie in Ihrem Netzwerk Kontakte zu Kulturvereinen, Inklusionsinitiativen etc? Oder gibt es Kolleg*innen, die Ihnen helfen können? Kennen Sie Menschen in Ihrem Umfeld, die eine Bühne bekommen sollten, um andere zu inspirieren, die sich bisher nicht getraut haben, um so beispielsweise das Bild des “weißen männlichen Wissenschaftlers” aufzubrechen? Nutzen Sie zunächst vertraute Arbeitsfelder und Kontakte als Ausgangspunkt.
4. Holen Sie sich Hilfe
Lassen Sie sich von Menschen beraten, die Kompetenz aus Inklusionsarbeit, Antidiskriminierung und Diversity mitbringen. Das kann beispielsweise eine projektbezogene Beratung sein oder ein Diversity-Training für Ihr Team.
5. Essenziell: Co-Design
Kennen Sie die Bedürfnisse und Perspektiven Ihrer (marginalisierten) Zielgruppen? Vermutlich nicht gut genug. Beziehen Sie deshalb Ihre Zielgruppe aktiv in die Gestaltung Ihrer Projekte ein. Am Anfang steht das Zuhören. Was beschäftigt euch? Was ärgert euch? Was macht euch froh? Wie können wir gemeinsam Gutes tun? Diese Herangehensweise führt Sie unmittelbar zu relevanten Themen und ermöglicht Ihnen eine echte Partnerschaft. Ein kooperativer Ansatz fördert die Authentizität Ihrer Projekte und stellt sicher, dass Ihr Engagement auch wirklich relevant ist.
6. Selbstkritisch sein
Kamen zur Veranstaltung wirklich diejenigen, die Sie erreichen wollten? Wie wertvoll war der Austausch? Seien Sie kritisch mit sich. Überprüfen Sie Ihre Arbeit beispielsweise durch sinnvolle Indikatoren/Kennzahlen oder leitfragengestützte Interviews. Stellen Sie Fragen, die Ihnen relevante Erkenntnisse liefern und nehmen Sie Abstand vom bloßen Datensammeln. Wichtig ist außerdem, begleitend zu evaluieren und Erkenntnisse immer unmittelbar in die Anpassung Ihrer Maßnahmen einfließen zu lassen. Nützliche Ressourcen hierzu gibt es auf der Evaluationsplattform der Impact Unit von WiD.
Ich finde, wir müssen vom Reden ins Machen kommen, um eine wirklich inklusive und vielfältige Wissenschaftskommunikation zu schaffen. Lassen Sie uns gemeinsam an diesem Ziel arbeiten und kommen Sie auf uns zu!
Bild: KI-generiert mit DALL-E
Ein Frühjahrsputz steht an und ich räume mein Bücherregal auf, um Freiraum zu schaffen für Neues. Welches Buch muss bleiben? Was kann weg? Schließlich sind die Regalmeter endlich. Und wie steht es im Fach mit den gedruckten Jahresberichten? Ein Blick in meine kleine Sammlung bestärkt mich in meiner Auffassung, dass gut gemachte Jahresberichte weiterhin als Kommunikationsmittel taugen und Platz in meinem Regal finden. Aber wann ist ein Jahresbericht interessant genug, dass er nicht zu schnell aussortiert wird? Dazu möchte ich gerne ein paar meiner Gedanken mit Ihnen teilen.
Was kann weg?
Was lesen Sie denn gerne in einem Bericht? Wo bleiben Sie hängen und welche Infos erwarten Sie? Wie ein attraktiver Jahresbericht aussieht, wissen wir alle. Nur die Umsetzung fällt aus vielen Gründen schwer. Vielleicht können Sie an einer Stelle anfangen und bewusst auf Inhalte verzichten, die ohnehin auf der Website zu finden sind. Dann ist immer noch eine knappe Zusammenfassung interessant – mit Kurzlink oder QR-Code zur Website und schon haben Sie viele Seiten gespart. Den gewonnenen Platz können Sie vielfältig nutzen, etwa um Highlights in Szene zu setzen – mit großen Bildern oder Grafiken.
Lesen Sie gerne Interviews?
Ich lese sie gerne, weil sie mich persönlich ansprechen und ich nah dran bin an den Gedanken, Meinungen und Emotionen der interviewten Person. Statt eines Vorworts könnte es ein Interview mit der Leitung des Hauses geben. Oder ein Doppelinterview mit dem Führungsteam. Dann auch zu aktuellen und künftigen Themen und nicht nur in der Rückschau. Oder Sie veröffentlichen kurze Statements unterschiedlicher Stakeholder auf eine Frage und stellen die verschiedenen Perspektiven zusammen.
Was lockt die Lesenden?
Sie kennen das: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Ein Anreiz den Bericht aufzuschlagen, könnte ein spannendes Jahresthema sein, unter dem die Ereignisse in der Rückschau gebündelt werden. Egal ob Sie das Jahresthema vorab oder im Nachhinein festlegen, bedeutet das interne Abstimmungen – schließlich ist der Titel ein Statement. Aber es macht neugierig zu erfahren, was Ihre Institution dazu zu sagen hat und was ihr wichtig ist. Vielleicht kündigen Sie sogar zwei bis drei weitere besondere Inhalte auf dem Titel an? Das könnte auch intern die Motivation erzeugen, es mit einer Aktion oder einem Projekt einmal auf den Titel zu schaffen.
Nur noch digital?
Eine gedruckte Version, haptisch ansprechend und vielleicht in einem außergewöhnlichen Format finde ich in kleiner Auflage für einen besonderen Personenkreis immer noch richtig und sinnvoll. Aber vielleicht liegt Ihnen mehr der “digital first” Ansatz? Dann nutzen Sie sicher die Möglichkeit, neben Text und Bild auch Videos und Audios zu integrieren. Unser Lieblingstool für eine solche informative, spannende und medial abwechslungsreiche Aufbereitung des Jahresberichts ist Pageflow. Wie Sie es schnell und unkompliziert nutzen, dazu teilen wir unsere Erfahrungen mit Ihnen in einem Webinar.
Rund um den Jahresbericht bieten wir zwei Webinare:
Haben Sie Lust auf frischen Wind für Ihren Jahresbericht? Dann sind Sie hier richtig: https://t1p.de/JahresberichtWebinar
Termin: 04. Juni, von 9.00 – 11.00 Uhr
Wollen Sie den Jahresbericht als multimediale Geschichte mit Pageflow erzählen? Dann sind Sie hier richtig: https://t1p.de/PageflowWebinar
Termin: 11. Juni, von 9.00 – 11.00 Uhr
Foto: Unsplash/Ross Findon
Jeanette Gruskos neues kleines Buch regt zum Nachdenken an.
Von umfassenden Klimaanpassungsmaßnahmen bis hin zur Verwendung von KI im Arbeitsalltag – in nahezu allen Lebensbereichen befinden wir uns inmitten großer Transformationsprozesse. Das kann Angst machen. Muss es aber nicht. Denn viele von uns haben schon große Umbrüche durchlebt, ohne sich der impliziten Konsequenzen für uns selbst bewusst zu sein. Sind Sie beispielsweise Wendekind, Bildungsaufsteiger*in oder haben eine Migrationsbiografie der 2. und 3. Generation? Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie über eine ausgeprägte Transformationskompetenz verfügen, also die Fähigkeit zum Gestalten von Veränderung haben und aktiv mit sich wandelnden Prozessen umgehen können. Menschen mit diesen Kompetenzen stehen im Mittelpunkt des neuen Buches von CORRECTIV-Geschäftsführerin und Speakerin Jeannette Gusko. In „Aufbrechen. Warum wir jetzt Menschen brauchen, die große Umbrüche bewältigt haben“, beleuchtet sie, welche Ressourcen wir gesamtgesellschaftlich mobilisieren sollten, um wichtige Weichenstellungen für die Zukunft vornehmen zu können. Das lässt sich auch auf kleinere Einheiten, etwa auf Teams am Arbeitsplatz übertragen. Ein Blick in Gruskos Buch lohnt sich, um sich die vielleicht noch schlummernden Kompetenzen im eigenen Team zu vergegenwärtigen.
Grafik: UHH/Vogiatzis
Wie arbeiten Forschende erfolgreich mit Medien zusammen? Was gilt es bei Wisskomm in Forschungsanträgen zu beachten? Und wie gelingt bessere Wissenschaftskommunikation in Krisenzeiten? Vom 5. bis zum 9. Februar 2024 drehte sich an der Uni Hamburg anlässlich der „Woche der Wissenschaftskommunikation“ alles um die vielen Facetten der Wisskomm. Von der digitalen Wisskomm School, über Kurzworkshops, Impulse und einen Science Media Day vor Ort bis hin zum Ideenpitch für das beste Wisskomm-Projekt – in verschiedenen Formaten konnten Interessierte in wissenschaftskommunikative Themen einsteigen.
Als Agentur waren wir in enger Zusammenarbeit mit der Uni sowohl für die Programmkonzeption als auch für die Umsetzung vor Ort zuständig und haben neben unserer digitalen Wisskomm School mit Workshops zu Diversity und KI in der Wisskomm weitere inhaltliche Impulse gesetzt. Wir bedanken uns herzlich bei der Universität Hamburg für das große Vertrauen, erstmalig eine ganze Themenwoche umsetzen zu dürfen. Möchten auch Sie an Ihrem Standort die Wissenschaftskommunikation stärker verankern? Dann kommen Sie gerne auf uns zu!
Foto: Yorick Fastenrath
Ein Jahr „Heimspiel Wissenschaft“ liegt hinter uns. Gemeinsam mit unseren Projektpartnern, der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und dem #WisskommLab der Universität Heidelberg, haben wir im letzten Jahr 25 Forschende bei der Wissenschaftskommunikation in ihren ländlichen Heimatregionen unterstützt. In Eigenregie haben verschiedene Hochschulen deutschlandweit bereits mehr als zehn Heimspiele umgesetzt. Unsere Heimspiel-Karte zeigt die deutschlandweiten Veranstaltungsorte. So wurde und wird Wissenschaft jenseits der Unistädte sicht- und wahrnehmbar.
Das erfolgreiche erste Jahr haben wir zum Jahresabschluss 2023 mit einer eigenen Sonderveröffentlichung als Beilage zum DUZ – Magazin für Wissenschaft und Gesellschaft (DUZ-Special) gekrönt. In der 8-seitigen Publikation berichten neben den Projektinitiatoren auch beteiligte Forscher*innen und Hochschulen über ihre Erfahrungen mit diesem besonderen vom BMBF geförderten Wisskomm-Projekt.
Seit Herbst 2023 bieten wir außerdem für alle an Wisskomm im ländlichen Raum Interessierten „digitale Frühshoppen“ zum lockeren Austausch rund um Projekte, Methoden und Ideen an. Infos und Termine gibt es regelmäßig in unserer LinkedIn-Gruppe #Wisskomm im ländlichen Raum | Digitaler Frühschoppen @ Heimspiel Wissenschaft!
Grafik: Kevin Schulz
What will tomorrow be like? – Mit den „Tomorrow Labs“ starten wir 2024 mit einem neuen Festivalformat in Magdeburg durch. Der Titel erinnert an “Tomorrowland”, eine durchaus erwünschte Assoziation, denn auch bei den Tomorrow Labs wird es elektronische Musik und “Festival Feeling” geben. Der Wissenschaftshafen Magdeburg, ein alter Industriehafen, liefert die passende Location dazu. Bei der Neukonzeption setzten wir auf narrative Techniken. Wir versetzen uns in die Perspektive der Besucher*innen und schufen fiktive Festivalerlebnisse. KI-Tools halfen uns, diese Visionen zu verfeinern und zu illustrieren und machten Konzept und Strategie für alle Mitwirkenden greifbar.
Die Tomorrow Labs finden am 8. Juni statt. Sie lösen in diesem Jahr die traditionelle Lange Nacht der Wissenschaft und sprechen gezielt junge Menschen an.
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