Newsletter #6 / Dez 2018
Liebe Freund*innen der con gressa,
„Seid doch nicht so social“, „Guckt Euch mal an“ … und vor allem „Geht Omas drücken“. Mit diesen Slogans bewirbt uns schön bunt auf Großplakaten eine Krankenkasse. Wir schließen uns an und raten außerdem zum Jahresausklang: „Einfach mal abschalten“.
Vorher jedoch senden wir unseren letzten Newsletter des Jahres und hoffen, dass Sie unsere neuen Rubriken „Aus der Praxis“ und „Leseempfehlung“ anregend finden.
Frohe Festtage!
Wir grüßen vom Engeldamm in Berlin.
Bleiben Sie uns treu.
Susann Morgner, Christine Titel und Jörg Weiss
Geschäftsführung con gressa GmbH
Wir haben uns auf die Suche gemacht nach einem Projektmanagement-Tool – einem Tool, mit dem das gesamte Team gerne arbeitet, weil es kinderleicht bedienbar ist und schnell für die unterschiedlichsten Projekte angepasst werden kann.
Getestet haben wir Airtable. Bereits die Gratisversion ist für die Veranstaltungsplanung gut einsetzbar. Besonders komfortabel sind der Formulargenerator und die unterschiedlich konfigurierbaren Ansichten der Datenbank. Airtable ist allerdings nicht DSGVO-konform, personenbezogene Daten dürfen nicht verarbeitet werden.
Sehr interessant ist Collabora. Das Tool kann über eine Cloud selbst gehostet werden und bietet mit der kollaborativen Text- und Tabellenbearbeitung eine echte open source Office Suite. – Theoretisch perfekt, leider läuft das Tool in unserem Test nicht flüssig und es kommt im Vergleich mit anderen etwas “sperrig” daher.
Gute Erfahrung in der Kommunikation mit unseren Programmierern haben wir mit Trello und active.collab gemacht.
Eigentlich hätten wir gar nicht suchen müssen, denn die Google-Tabelle – für uns mittlerweile ein Klassiker im Projektmanagement – bietet fast alles, was wir uns wünschen. Sie ist schnell formatiert und um die für das Projekt erforderlichen Spalten ergänzt: Aufgabenbeschreibung, Deadlines, Verantwortlichkeiten sowie Status und Bemerkungen zur Aufgabe lassen sich in Sekundenschnelle einfügen und in Paketen organisieren. All dies passiert online für alle einsehbar, auch für unsere Auftraggeber*innen.
Alles schick, wäre da nicht der Datenschutz und – wichtiger noch – die Sorgen unserer Auftraggeber*innen. Um dem gerecht zu werden, haben wir uns nun für die kostenpflichtige G Suite von Google entschieden, damit sind die Daten sicherer und auch der europäische Datenschutz “toleriert” die G Suite. Wir werden uns natürlich weiter auf dem Markt umschauen.
Dem Berliner Bezirk Neukölln wird nachgesagt, ein Hotspot der Parallelgesellschaften zu sein. Der Verein Morus 14 versucht seit 15 Jahren, dieses Muster zu durchbrechen.
Doch wie so viele andere im Sozial- und Bildungsbereich Engagierte muss auch Morus 14 um die Finanzierung seiner Arbeit kämpfen. Seinen Fokus legt der Vorstand deshalb künftig voll und ganz auf Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche. Wichtig ist hier die individuelle Förderung der Kinder, aber auch einen Einblick in die jeweiligen Lebenswelten zu geben und den Zusammenhalt im Rollbergkiez zu stärken. Für Morus 14 wie auch con gressa ist diese Form der Bildungsarbeit essentiell.
Über meine Agentur habe auch ich Morus 14 kennengelernt – und damit Alida*. Alida ist elf Jahre alt, ihre Familie kommt aus dem Libanon. Mit ihr treffe ich mich im Rahmen des „Netzwerks Schülerhilfe Rollberg“ ein Mal pro Woche und helfe ihr bei den Hausaufgaben. Dabei geht es natürlich um Nachhilfe, aber auch um Vieles mehr. Wir erzählen uns aus unserem Alltag, gehen manchmal zusammen ins Museum oder wir essen bei ihr daheim mit den Eltern zu Mittag. Ohne Vorerfahrungen mit Kindern oder mit Nachhilfe hatte ich anfangs großen Respekt vor meiner Rolle als Mentorin. Diese Sorgen verflogen allerdings schnell und wandelten sich in Vorfreude vor jedem Treffen. Die Zeit mit Alida bedeutet für mich, vom Alltag abzuschalten, auch Spaß zu haben und spannende Einblicke in ihre Lebenswelt zu bekommen. Was oft abstrakt klingt, macht Morus 14 wie nebenbei möglich: kulturellen Austausch.
Im September wurde con gressa als langjährige “Dauerspenderin” von Morus 14 eingeladen, um mit dem Verein seinen 15. Geburtstag zu feiern und auf 15 weitere Jahre anzustoßen. Wir bekamen eine Theateraufführung der Kinder, orientalische Tänze und internationale Gerichte geboten. Mit dabei: Ehrenamtliche, Nachbarn, Vereinsmitglieder, der Neuköllner Bürgermeister, die Kiez-Polizei, lokale Unternehmer – so multikulti wie der Rollbergkiez und Morus 14 selbst.
Silvia Dreier, studentische Mitarbeiterin der con gressa
*Name geändert
Im Online-Magazin “meta” des Verbands der Wissenschaftsjournalisten WPK erschien vor kurzem ein interessanter Beitrag von Alexander Mäder “Mit uns kann man reden“.
Wozu braucht die Demokratie den Journalismus? Wer häufiger mit mir zu tun hat, weiß um meine Meinung, dass unabhängiger Journalismus für unsere Gesellschaft heute wichtiger denn je ist. Zum Teil mag sie sich darauf gründen, dass ich bis zum Sommer 1989 in Leipzig Journalistik studiert habe (am “Roten Kloster”, wie die Sektion Journalistik der Uni damals genannt wurde) und den Beruf damals nicht ohne Grund nicht mehr antreten wollte. Immer wieder erinnere ich (mich) daran, dass im Herbst 1989 noch vor dem Ruf nach Reisefreiheit der Ruf nach Meinungs- und Pressefreiheit zu hören war.
Der andere Grund, weshalb ich gerade in heutiger Zeit den Journalismus verteidige (wohl wissend, dass er viele Schwächen und “schwarze Schafe” hat), könnte zunächst paradox wirken. Jeder Mensch kann sich jetzt überall informieren, ganz direkt, ohne einen “Umweg” über die klassischen Medien. Und jeder Mensch kann quasi zum Bürgerjournalisten werden und sich der Welt mitteilen. Das ist ein Gewinn, zweifelsohne. Nur: Wir “ersaufen” förmlich in Informationen und Meinungen und müssen immer mehr Kraft und Zeit darauf verwenden, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, Richtiges von Unwahrem zu trennen. Innerhalb des eigenen Arbeitsumfeldes mag uns das noch ganz gut gelingen, aber bekommen wir “nebenbei” die wesentlichen Dinge des Weltgeschehens noch mit oder werden wir mehr und mehr zu “Fachidioten”?
Auf diesem Hintergrund ist mir der Journalismus mit seiner kuratierenden Funktion so wichtig. Und genau deshalb lobe ich mir journalistische Angebote – print oder online – denen ich zutraue, mich qualifiziert auf dem Laufenden zu halten. Die klassischen Medien sind nicht zuletzt durch die Welt der neuen digitalen Möglichkeiten in die Krise geraten, Geschäftsmodelle brechen zusammen, neue werden erprobt und haben es schwer. Wie es weitergeht, darüber sind sich auch die Journalist*innen nicht ganz im Klaren. Die Diskussionen und die Suche nach Lösungen werden also weiter gehen. Wer sich dafür interessiert, sollte bei https://www.meta-magazin.org immer mal wieder vorbeischauen.
Susann Morgner
Der Wissenschaft eine besondere Bühne zu geben – das versuchen die Macher*innen von Deutschlands neuestem Wissenschaftsfestival “Children of Doom”, welches im Mai 2019 erstmals stattfinden soll. Geplant sind Vorträge und interaktive Formate unter anderem zu den Themen künstliche Intelligenz, Robotik, Gentechnik, Klimaforschung und Geowissenschaften, begleitet von Kunstinstallationen, Musik und Workshops in einer ungewöhnlichen Kulisse – voraussichtlich eine Industriebrache mit Steampunk-Optik. Thematischer Aufhänger sind dabei Weltuntergangsszenarien, denen man auf unterhaltsame Weise mit solider wissenschaftlicher Expertise begegnen möchte.
Wir beraten die Organisator*innen bei der Konzeption des wissenschaftlichen Programms.
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Kreativität und Bürokratie – das geht doch nicht zusammen! Oder doch? Das erste Creative Bureaucracy Festival in Berlin, ausgerichtet vom Tagesspiegel im September 2018 an der Humboldt-Universität, wollte jedenfalls beweisen, dass beides zusammengehen kann und sollte. Zahlreiche Best-practice-Beispiele und Initiativen wurden vorgestellt und diskutiert. Und auf der Fuck Up Night konnte man auch gut aus schlechten Beispielen lernen – garantiert mit großem Unterhaltungsfaktor.
con gressa stand dem Tagesspiegel beratend zur Seite.
» Mehr Informationen zur Fortsetzung am 20.-22.09.2019
Im November wurde ein neues Zentrum der Charité eröffnet: Charité 3R. Der Name bezieht sich auf das 3R-Prinzip: Replace – Reduce – Refine. Tierversuche sollen – wo immer möglich – ersetzt, die Anzahl der Versuchstiere soll reduziert und Belastung der Tiere in den Versuchen verringert werden. Im Rahmen der Eröffnungsfeier wurde der Ursula M. Händel-Tierschutzpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) vergeben.
con gressa war für die Gesamtorganisation verantwortlich.
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